Der Anfang
Bevor ich zu meiner Entwicklung in Bezug auf das Thema "Movement Specialist versus Movement Generalist" eingehe möchte ich meinen Bewegungshintergrund weiter vorstellen.
Bereits mein Leben lang habe ich mich viel und gerne bewegt. Während andere sich mit einer Freizeitbeschäftigung begnügten, so war dies nie genug für mich. Seitdem ich 6 Jahre alt war, gab es keinen Zeitpunkt zu dem ich weniger als zwei Bewegungsformen und einem Instrument parallel übte.
Unter anderem:
- Schlagzeug
- Fußball
- Tischtennis
- Taekwondo
- Parkour
- Jonglage
- Singen
- Tanzen:
- HipHop
- Contemporary
- House
- Freestyle
- Gewichtheben
- Training mit dem eigenen Körpergewicht
- Bouldern
- Tricking
- Turnen
- ...und weitere
Mich störte damals, dass ich in allem was ich anfing überdurchschnittlich gut war, aber in nichts wirklich brillant. Mit der geteilten Zeit erklomm ich nie die Leiter in den Hochleistungsport in einer einzelnen Disziplin, war aber stets "besser" als die investierte Zeit es erlauben sollte. Ich erfuhr, dass körperliche, oder auch geistige Fähigkeiten sich nicht auf die Disziplin limitieren in der sie erworben wurden und so wurde ich zu einer Art "Sammler". Sowohl von Fähigkeiten, aber auch Attributen und Werten - vermittelt in den verschiedenen Disziplinen.
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Herausforderung Tanzen
Eine Ausnahme, was die Übertragbarkeit von Fähigkeiten angeht, stellte für mich lange Zeit das Tanzen (Urban) dar. Dieses trainierte ich viele Jahre, es ging allerdings lange Zeit nur sehr langsam und mühselig voran. Wahrscheinlich ist das der Grund weswegen ich so lange dabei blieb. Ich war offensichtlich grundsätzlich nicht tänzerisch begabt.
Doch selbst hier wurde ich letztendlich für die Kontinuität belohnt und konnte ein paar Jahre mit einem von Deutschlands besten kompetitiven Hip-Hop Choreographie Teams auf einigen internationalen und nationalen Meisterschaften tanzen.
Schau dir das Video an um einen Eindruck zu bekommen!
Übertragbarkeit von Bewegungsfähigkeiten
Über die Jahre erfuhr ich immer wieder, wie die unterschiedlichen Bewegungsformen voneinander profitierten. Häufig war dieser Effekt am eindrucksvollsten, wenn ich eine neue Disziplin anfing zu trainieren, oder wenn ich eine Disziplin aus den einen oder anderen Gründen ein paar Wochen pausierte.
Regelmäßig war genau nach Ende dieser Pausen und Wiederaufnahme des Trainings ein Leistungssprung zu bemerken. Diesen konnte ich jeweils sehr klar auf die jeweiligen Inhalte der in der Pause trainierten anderen Bewegungsform zurückführen.
Ein gutes Beispiel ist die Yogalehrerausbildung, die ich über ein halbes Jahr absolvierte (Yogawerkstatt Hannover) und die so viel Zeit in Anspruch nahm, dass ich währenddessen kaum Hiphop trainierte.
Nach Abschluss der Ausbildung fing ich wieder an regelmäßig zu tanzen und einige Schwierigkeiten, die ich zuvor mit Selbstausdruck und Style hatte (Timing und Konstitution war nie das Problem) waren weitestgehend verschwunden.
Der generalistische Bewegungsansatz
Nach und nach ließ der Missmut darüber für keine konkrete Einzeldisziplin geboren zu sein nach und Stück für Stück genoss ich, diesen früh gefundenen Wert des Generalismus, der mir zwar immer klar war, den ich aber lange nicht bewusst förderte. Es war eher ein Nebeneffekt des schnell-gelangweilt-seins, oder der Suche nach "meiner Disziplin".
Heutzutage habe ich keine Disziplin - eher abwechselnde Fokusse.
Ich fördere bewusst den generalistischen Bewegungsansatz und übe mich darin ein Movement Generalist zu werden!
Dieser ist als Weg in der Form nie zu Ende und das ist auch gut so, denn es bleibt spannend!
Wenn du mehr über meinen Hintergrund erfahren willst lies auch meinen Blog-Artikel zum Thema "The Beginners Mind"!